Impressionen Teil 2 !

Eintrag vom 28.11.08


Vielleicht sollte ich noch ein paar Zeilen auf die Beschallung hier verwenden. Am Animationszentrum Pool dröhnen vertraute Hits aus den Boxen (sogar mal Incognito!) unterbrochen nur, wenn einer der Animateure zum „Belly-Dance-Course“ aufruft. Ist schon witzig, wenn schon in die Jahre gekommene Hausfrauen sich relativ unbeholfen zu arabischer Musik bewegen und dabei versuchen besonders exotisch zu wirken. Sehr amüsabel – aber die Vortänzerin …

Die andere Art von Musik ist die omnipräsente Hintergrundbeschallung, die so klingt als ob ein 10jähriger Musikschüler bekannte Hits zum Erstaunen der älteren Verwandschaft auf dem Keyboard klimpert. Auf einem billigen Keyboard. Aber ein gewisser Wiedererkennungswert ist vorhanden. So laufe ich jeden Morgen zu „Loosing my Religion“ von REM zum Frystyck, mit einer Art Synthie-Alt-Saxophon als Melodiestimme und in einem Tempo, das man ganz gut zum Tanztee im Seniorenheim von Castrop – Rauxel spielen könnte.
Btw: Heut Abend geht’s in die Hoteldisko. Mal schauen was da abgeht (zumal hier ab und zu ganz brauchbarer Elektro läuft).

Was werden eigentlich die heimischen Servicekräfte denken, wenn sie ihre Kultur so pervertiert an Touris wiederfinden? Jede 2. Frau scheint sich hier sofort nach der Ankunft Wollrastas verpassen zu lassen, hüllt sich in billige, mit Hieroglyphen bedruckte Tücher und lässt sich irgendwas auf arabisch per Henna auf die Haut malen, was übersetzt wahrscheinlich einen Beipackzettel zu einem Durchfallmittel ergibt.
Ist wie mit diesem Bauchtanzkurs: belustigend für den unbeteiligten Beobachter, aufregend für die Protagonistin und unsagbar peinlich für den unbeteiligten Ehemann, sofern er nicht schon sein Schamzentrum mit Alk betäubt hat.

Ein weiteres Phänomen sind diese befreundeten Paare. Die Konstellation und Entwicklung scheint immer dieselbe zu sein: man lernt sich beim Bustransfer kennen, die Verbindung wird von den Damen initiiert (wovon eine immer (!) viel zu viel labert). Die Herren betrinken sich in stoischer Ergebenheit, werfen sich beim Vorbeischlendern junger Dinger vielsagende Blicke des Begehrens (und kurz danach des Bedauerns mit Blick auf ihre Frauen) zu. Die Frauen reden und reden und reden aber seltsamerweise ergibt das nur der äußeren Form her einen Dialog. In Wahrheit sind es zwei bedeutungslose Monologe, die sich ineinander verzahnen.

[geil. Ich hab grad den russischen blechi gesehen!!!!]

Jedenfalls werden kurz vor Ende noch Kontaktdaten ausgetauscht und was danach passiert entzieht sich meiner Wahrnehmung. Ich bin mir jedoch fast sicher, dass ausreichend gelästert wird und wieder ist es die Frau die den Monolog hält.
Das Dumme daran ist, dass die Verifizierung dieser These schwerfallen dürfte.

Aber natürlich gibt es zwischen diesen extrem Normalos und den weilden Tieren auch noch ganz angenehme Zeitgenossen. Die, die sich unauffälig verhalten. Gute Menschen.


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